Lesekompetenz

Im Jahr 2022 wurde die Lesekompetenz von 15-jährigen Schüler*innen als Nebendomäne im Rahmen der PISA-Studie erfasst. Als Schwerpunktdomäne wurde die Lesekompetenz in den Jahren 2018, 2009 und mit Beginn der PISA-Studie im Jahr 2000 erhoben.

Lesekompetenz wird bei PISA als Fähigkeit verstanden, Texte zu verstehen, zu nutzen, zu bewerten und über sie zu reflektieren sowie bereit zu sein, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, um eigene Ziele zu erreichen. Lesekompetenz ist danach die Grundlage dafür, eigenes Wissen und Potenzial zu entwickeln und an der Gesellschaft teilzuhaben. Um dieser umfassenden Definition der Lesekompetenz gerecht zu werden, deckt der PISA-Test verschiedene Arten von Texten und Aufgaben in verschiedenen Schwierigkeitsstufen ab.

Die Leseaufgaben umfassen ein breites Spektrum an Textformen, zu denen sowohl kontinuierliche Texte wie Zeitungsartikel und Briefe als auch nichtkontinuierliche Texte wie Grafiken und Tabellen zählen. Informationen, die für die Lösung der Aufgaben relevant sind, können dabei in einer einzigen Quelle oder in mehreren Quellen enthalten sein. Seit 2018 gibt es bei PISA zudem Leseaufgaben, die das Einschätzen der Qualität und Glaubwürdigkeit von Textaussagen erfordern. Zusätzlich wird bei PISA die Fähigkeit erfasst, Informationen durch das Navigieren auf Webseiten zu finden – eine wichtige Komponente des digitalen Lesens.

In der PISA Rahmenkonzeption werden Texte anhand der folgenden vier Dimensionen charakterisiert:

Quellen:

  • Texte mit einer einzigen Quelle, z. B. Romane, Broschüren und Faltblätter
  • Texte mit mehreren Quellen, z. B. Tageszeitungen oder Webseiten mit Artikeln verschiedener Autor*innen und / oder Veröffentlichungsdaten

Organisation und Navigation:

  • statisch, z. B. in einem Zeitungsartikel
  • dynamisch, z. B. auf einer Webseite

 Textformate:

  • kontinuierliche Texte, z. B. Aufsätze, Romane und Briefe
  • nichtkontinuierliche Texte, z. B. Tabellen, Grafiken und Fahrpläne
  • gemischte Textformen, z. B. Webseiten und Online-Foren mit kontinuierlichen und nichtkontinuierlichen Anteilen

 Texttypen:

  •  Beschreibung, Erzählung, Exposition, Argument, Anweisung, Transaktion

Alle für die PISA-Leseaufgaben verwendeten Texte sind in einen situativen Kontext eingebettet. In der Rahmenkonzeption wird zwischen vier verschiedenen Kontexten differenziert:

  • private Kontexte, z. B. Fernsehzeitschrift, persönliche E-Mails
  • öffentliche Kontexte. z. B. Speisekarten, Fahrpläne
  • bildungsbezogene Kontexte, z. B. Lehrbücher, Tafelanschriebe
  • berufsbezogene Kontexte, z. B. Geschäftsbriefe, Handbücher

Bezüglich der Prozesse, die beim Lesen stattfinden, geht die Rahmenkonzeption davon aus, dass die nachstehenden Teilfertigkeiten für die Lesekompetenz eine tragende Rolle spielen:

  • flüssiges Lesen
  • Lokalisieren von Informationen
  • Textverstehen
  • Bewerten und Reflektieren

Hinzu kommen kognitive Prozesse, die das Aufgabenmanagement betreffen, wie zum Beispiel das Festlegen eines Leseziels und dessen Überwachung (Monitoring).

Die Schwierigkeit der Aufgaben setzt sich aus den für die Lösung erforderlichen Fertigkeiten sowie den spezifischen Textcharakteristika zusammen. So ist die Lokalisierung einer bestimmten Information aus einem Text mit einer einzigen Quelle tendenziell einfacher als eine Aufgabe, deren Lösung das Zusammensetzen von verschiedenen Informationen aus mehreren Textquellen verlangt.

 

Beispielaufgaben zur Lesekompetenz finden Sie hier.